ORF-Korrespondenten berichten - Auslands-Stars des ORF beschreiben ihren Arbeitsalltag

So geht Hollywood mit dem Thema Auslandskorrespondenten um, die Realität ist allerdings eine ganz andere. In den meisten Fällen verrichten sie ganz normale Journalistentätigkeiten, gehen zu Terminen, führen Hintergrundgespräche, konsumieren Tag und Nacht die örtlichen Medien, treffen Informanten. Nur halt nicht zu Hause, sondern im Ausland. In Washington oder Brüssel, in Moskau oder Berlin, in Paris oder Rom, Istanbul oder Kairo.

Mit eigenen Augen
ORF-Korrespondenten berichten
Roland Adrowitzer
Styria Premium

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Und dann gibt es die speziellen Einsätze, die den Job des Auslandskorrespondenten so einzigartig machen: Der Fall der Berliner Mauer, die Samtene Revolution in Prag, das Ende der Sowjetunion, Saddam Husseins Sturz, Gaddafis Tod.
Es berichten entweder jene Korrespondenten, die ständig in dem Land oder der Region stationiert sind, oder eine Kategorie von Journalisten, die man in der Branche Fallschirmreporter nennt. Sie reisen von Krisenschauplatz zu Krisenschauplatz, landen quasi mit dem Fallschirm am nächsten Einsatzort und üben ihr Handwerk aus. Oberflächlich und reißerisch die einen, von denen hier nicht die Rede sein soll, fundiert und einfühlsam die anderen, zu denen ich etwa den ORF-Haudegen Fritz Orter zähle. Er kommt trotzdem nicht als Autor in diesem Buch vor. Nur derzeit ständig im Ausland für den ORF arbeitende KollegInnen haben Beiträge für dieses Buch verfasst.
Als der Styria Verlag an mich als Leiter des ORF-Korrespondentenbüros mit der Idee herangetreten ist, unsere Korrespondentinnen und Korrespondenten dazu zu bewegen, ein gemeinsames Buch zu verfassen, habe ich begeistert zugestimmt. Wir waren uns schnell einig: Es darf kein politisches Jahrbuch werden, die nüchternen Fakten werden ohnehin täglich in den Informationssendungen des ORF in Fernsehen und Radio berichtet. Die Leser sollen einen Eindruck bekommen: Was sind das für Menschen, die wir alle aus dem Fernsehen und dem Radio kennen? Wie leben sie in Tel Aviv, in Peking und in Istanbul? Wie berichtet man aus dem Bürokratenmoloch Brüssel, was heißt es, im nicht nur klimatisch heißen Kairo zu leben und über die arabische Revolution zu berichten, wenn das Büro unmittelbar am Tahrir-Platz liegt?
Der ORF leistet sich für einen verhältnismäßig kleinen Sender ein verhältnismäßig großes Netz an Auslandsbüros. Es ist ja ehrend, wenn wir mit Riesen wie dem ZDF, der ARD oder der BBC verglichen werden, aber die wahren Bezugsgrößen für uns sind der belgische, der holländische oder der Schweizer Rundfunk. In diesem Vergleich schneidet der ORF hervorragend ab.
Der ORF ist derzeit in sechzehn Staaten mit Korrespondenten vertreten, sechsundzwanzig Kolleginnen und Kollegen berichten täglich in Fernsehen, Radio und Internet aus dem Ausland. Das im internationalen Vergleich große ORF-Korrespondentennetz geht in seinen Ursprüngen eindeutig auf einen Mann zurück: Gerd Bacher. Der Tiger, insgesamt drei Mal ORF-Generalintendant in den Jahren 1967 bis 1994, wollte das Fenster zur Welt aufstoßen. Ihm war Österreich immer viel zu klein, der Kirchturm als Horizont war ihm ein Gräuel.
(aus dem Vorwort von Roland Adrowitzer)


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Erhard Coch ist Autor verschiedener Bücher und Essays.