Konservativ - das modernst Mögliche

Konservativ – das modernst Mögliche

Oder – die wiederendeckte Progressivität des Seins

„les Art“ Redaktionsbeitrag 13.09.2009

Kern des Seins pixelio.de

„was im Angesicht des Ewigen besteht“ ist der Titel von Prof. Dr. Harald Seubert in der Ausgabe Nr. 38/09 S. 22, vom 11.09.2009 der „jungen Freiheit“, in der Herr Prof. Seubert eine Übersicht des Konservativen in der Sicht der Deutschen, zur englischen und französischen Sichtweise aufzeigt mit der Feststellung, „daß deutscher Konservatismus nicht mehr selbstverständlich sein könne“

Nun sehen wir jedoch, daß das Verständnis des Konservativen, wie in fast allen sonstigen Verständnisbereichen und Begrifflichkeiten, durch die Veränderung der Globalisierung der Netzwelt und des damit verbundenen Verlustes herkömmlicher wie überholter Bewertungen und Bedeutungen, der Begriff Konservativ zunehmen neue Bedeutung gewinnt.

„Was im Angesicht der Ewigkeit besteht“ erweitert sich fast als „prophetische Erkenntnis“ von Herrn Prof. Dr. Seubert. Denn Konservativ steht zunehmen nicht mehr für „Beharren, Stillstand, geschweige denn als brennverstatzte Ideologieform deutscher Überhöhung als Chaosfall der Geschichte, nein, das neue „Konservativ“ begreift sicht zunehmend als das wirklich Progressive, Fortschrittliche, Kreative.

„Erkenntnis und Mut, Erkenntnis anzuerkennen um eigene Standorte nötigenfalls zu korrigieren resp. das eigene Weiterentwicklung sich weiterentwickeln zu lassen“ führt oft zur Meinung im Umfeld, des Wendehalses und ähnlicher Freundlichkeiten. Wobei meist das Umfeld die Weiterentwicklung durch Erkenntnis oft nicht begreift, da es sich eigentlich um die Erweiterung und Vertiefung früherer Standorte, handelt.

Denn die Fortschrittlichkeit und das Kreative zum Konservativen ist der Umstand „das ewig besteht“, das eben das konservative Element das Fundament des Wandels ist.

So haben wie beobachten können, das z.B. die 68er Generation zwar „den Mief der Geschichte“ aus den Amtsstuben fegen wollte, mehr „Demokratie wagen“ wollte bis hin zur Parole „nie wieder Krieg“ und nie wieder „Nationalismus“. Was davon geblieben ist, ist die falsche Erkenntnis, das daraus eine gesellschaftliche Ungezügeltheit und Konsumgesellschaft unter Verlust von Werten, Anständigkeit, Scham und Achtung entstanden ist, die wohl weniger von der 68er Bewegung angestrebt war, als ihr heute unterstellt wird. Und hier fügt sich auf die Vorstellung der frühen Europabewegung ein, die eben die Lehren aus den beiden großen Waffengängen in Europa um Europa und Deutschland als Bruderkrieg, verstanden wissen wollte und ein Europa anstrebt, das unter Aufrechterhaltung der Nationalität die Nationalstaatlichkeit überwinden hilft und eine europäische Demokratieform finden läßt, die mit der heutigen EU-Bürokratiekrake der Verselbstständigung unter Ausschaltung demokratischer Kontrolle, nicht gemeint war.

Denn die Unfreiheit der Freiheit, so wie sie sich heute zeigt, weist doch eher auf einen anachronistischen Zustand einer sich als zügellos, in Geschwindigkeit der Veränderung des Verlustes gewachsener Strukturen als weltweite Beobachtung eines Zerfalles, gallopierender Inflation hin, denn auf eine neu zu erkennende Richtung oder Orientierung als Ersatz verlorener Wertevorstellungen.

Es ist nicht von Ungefähr, wenn die große Europaeuphorie speziell der Deutschen in Unsicherheit, ja Angst umschlägt und mangels Alternative, nationalkonservative Ideen, in Teilen von Gestern, fröhlich Urständ feiern.

In Großbritannien wird einer „Realpolitik“ bereits wieder das Wort geredet in der Erkenntnis, das Europa sich in „freiheitlicher Auflösung“, siehe Beispiel Slowenien/Tschechei, Jugoslawien, Kosovo, Balkankrieg, staatlicher Flickenteppich, Italien, Bozen, Tirol und als politisches Kalkül und Schubladenoption die Frage der deutschen Ostgebiet, befindet. Gleichzeitig erstarken als Gegenreaktion Formen von Ersatznationalismen wie z.B. die Islamisierungswelle, die Kurdenfrage als Nachfolgeproblem der Palästinenserfrage, Spanien und Frankreich suchen eine gemeinsame Lösung im Kampf gegen die ETA als gemeinsame Lösung ihrer Grenzübergreifenden ethnischen Fragen, Großbritannien und Irland verändern sich gerade in Lösungen, die noch vor Jahren undenkbar waren. Und in Deutschland sucht man nach einer neuen Identität und Lösung der Staatsfrage. Wenngleich die Identitätsfrage sich durch Türken ausgelöst, derzeit um den Sport und die deutschen Farben „schwarz-rot-gold“ ranken. Und die Frage der Staatlichkeit sich einer politischen Zeitbombe gleich einem Siedepunkt nähert, dessen Lösung nicht vorhergesehen werden kann.

Und genau hier bietet das Konservative die Progressive moderne Antwort. Denn das Besinnen auf Grundwerte, die in der Tradition Europas, des Abendlandes und der Aufgeklärtheit stehen, bietet die Lösung, einer „aufgeklärten Nationalstaatlichkeit“ des Bekenntnis des „Ichs“ abzutrotzen und zu finden, das eben zu einer Selbstverständlichkeit der Bejahung zu sich selbst, seiner Geschichte und seiner Herkunft sein kann, die erst Toleranz und Offenheit den Anderen gegenüber, ermöglicht.

So ist z.B. die deutsche Frage lösbar in diesem Bekenntnis, wobei das konservative Element eben das Bekennen zur Tugend von Fleiß, Aufrichtigkeit, des Dienens an der Gemeinschaft wie am Nächsten, Ehrlichkeit, Werthaltigkeit, Ordnung und Strebsamkeit darstellt, heute auch als „preußische Tugenden“ beschreiben, die eben nichts mit Überheblichkeit und Militarismus als Erfindung eines Feindbildes für Deutschland, zu tun haben.

Denn das Rückbesinnen auf diese Werte in Organisation und Lebensform eines Landes, gibt den Rahmen für gelebte Freiheit her, der eben erst Sicherheit in die Zukunft europäischer Entwicklung trägt da damit eben auch die sich selbst behindernde und gefährliche Ungesteuertheit einer unbestimmbaren Nation in der Mitte Europas, nur ein Gefährdungsfaktor bleiben würde.

Die Rückbesinnung auf geordnete Eckpunkte in dessen Rahmen Freiheit und Kreativität sich erst entwickeln können, ist eben das Gegenteil von Zügellosigkeit, Ungesteuertheit, Unordnung, Ziellosigkeit etc., aus der nur Sozialspannungen, Subkulturen, Bronxèn und Kriminalität entstehen können mit allen Verwerfungen und Spannungen für eine Gesellschaft, aus der im Ergebnis nur eine Art faschistoider Verwaltungsdiktatur als Gegenreaktion entstehen kann unter einer Scheinform von Demokratie, die auf Konsumfreiheit des Einzelnen sich beginnt zu reduzieren mit Bildungsverlust auf breiter Front und allen daraus folgenden Negativentwicklungen, als deflatorische gesellschaftliche Entwicklung.

Und hier wird das Konservative die modernste Lösung für die Zukunft, Freiheit und Moderne als Gesellschaftsmodell demokratiefähig zu erhalten und so die europäischen Nationen ohne Aufgabe Ihrer Nationalitäten in eine europäische Zukunft zu führen.

Die Alternative ist der Zerfall und das Wiederaufbrechen alter Streitfälle und Anfeindungen ohne jedoch noch im Zentrum der Geschehnisse der Welt zu stehen Vielmehr führt dieses Szenario geradlinig in die Abhängigkeit anderer Machtzentren der Welt, die die Nationen Europas, dann Fremdbestimmen.

12.09.2009: | |

Über Rainer Kaltenböck-Karow