SHOPPING-CENTER TROTZEN DER ONLINEKONKURRENZ

Trotz boomender Onlinekonkurrenz zeigt sich die deutsche Shopping-Center-Industrie unbeeindruckt. Bis 2017 sollen rund 140 Projekte realisiert und eine Fläche von mehr als 2 Millionen Quadratmetern neu auf den Markt gebracht werden. Wie realistisch diese Pläne sind, hat RegioData Research analysiert.

Trend: Hohe Dichte in manchen Städten!

Deutschlands Shopping-Mall-Dichte hält sich in Grenzen. Mit einem Wert von 0,14 m² Shopping-Mall-Fläche pro Einwohner haben die deutschen Konsumenten nicht gerade die Qual der Wahl – Dänen verfügen beispielsweise über 0,27 m² und die Norweger über sogar 0,63 m² pro Einwohner. Nach Städten betrachtet, erreichen Viernheim (1,84 m² pro Einwohner), Neu-Ulm (1,23 m²), Sindelfingen (1,13 m²), Cottbus (1,01 m²), Plauen (0,93 m²) Ludwigsburg (0,88 m²) oder Chemnitz (0,87 m²) bereits sehr hohe Werte.
Trend: Urbane Shopping Center: Nur noch 20% auf der grünen Wiese!
Nur noch 20% der geplanten Shopping-Mall-Flächen in Deutschland entstehen auf der sogenannten Grünen Wiese. Als Grüne Wiese wurden Standorte definiert, die sich am Stadtrand, in Gewerbegebieten oder außerhalb der Städte in der Nähe von unbebauten Agrarflächen befinden. Insgesamt in Planung sind aktuell rund 140 Projekte inklusive Erweiterungen von bestehenden Centern mit einer Fläche von knapp über zwei Millionen Quadratmetern.

Trend: Tempo hat sich beschleunigt!

Die Shopping-Mall ist die stationäre Handelsagglomeration Nr. 1. Sowohl in puncto Umsatz als auch in puncto Frequenzen konnten sich Einkaufszentren gegenüber Einkaufsstraßen und Kaufhäusern sehr gut behaupten. Dies erklärt auch den starken Verkaufsflächenzuwachs des letzten Jahrzehnts. In diesem Zeitraum sind über 30% aller Shopping-Mall-Flächen entstanden und ein Zuwachs von weiteren 15% ist in Planung. Nun kommt starke Konkurrenz aus dem Onlinebereich.

Shopping-Mall-Dichte hält sich in Grenzen!

Trotz des Verkaufsflächenbooms in den letzten zwei Jahrzehnten erreicht Deutschland eine im internationalen Vergleich überschaubare Shopping-Mall-Dichte von circa 0,14 m² pro Einwohner. In Europa haben die Norweger mit mehr als 0,60 m² pro Einwohner die Qual der Wahl. In dieser Statistik wurden Kaufhäuser nicht berücksichtigt. Dies liegt daran, dass es diese in den anderen Ländern kaum noch gibt beziehungsweise dass sie auch in Deutschland deutlich an Bedeutung verlieren.

Während sich die durchschnittliche Shopping-Mall-Dichte in Grenzen hält, erreichen manche Städte stark überdurchschnittliche Werte – so zum Beispiel Viernheim (1,84 m² pro Einwohner), Neu-Ulm (1,23 m²), Sindelfingen (1,13 m²), Cottbus (1,01 m²), Plauen (0,93 m²) Ludwigsburg (0,88 m²) oder Chemnitz (0,87 m²).

Über nur durchschnittliche Werte verfügen hingegen die Großstädte Köln (0,17 m²) oder Düsseldorf (0,15 m²), während Stuttgart auf sogar nur 0,13 m² kommt. Sehr wenig oder gar kein Shopping-Mall-Angebot haben hingegen die Städte Marburg, Rheine oder Lüneburg, obwohl sie eine Einwohnerzahl von je zwischen 70.000 und 80.000 aufweisen.

Starker Innenstadttrend!

Es wird viel über den Innenstadttrend bei Einkaufszentren gesprochen. RegioData Research hat die Standorte der geplanten Shopping-Malls inklusive der Erweiterungen von bestehenden Centern unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse bestätigen den Trend:

Von den aktuell mehr als 2.000.000 m², die in Planung sind, werden nur noch rund 20% der Flächen auf der Grünen Wiese geplant. Von den insgesamt rund 140 bekannten Projekten weisen mehr als 60% Größen zwischen 10.000 und 30.000 m² auf. Mit einer Größe von mehr als 30.000 m² können nur noch ganz wenige Projekte (unter 10) gezählt werden. Rund 22% der geplanten Projekte sind sogenannte Nahversorgungszentren mit einer Fläche von unter 10.000 m², 10% sind Erweiterungen von bestehenden Centern.

Rasante Entwicklung – wie lange noch?

Mehr als 65% der Verkaufsflächen im deutschen Shopping-Mall-Bereich sind in den letzten zwei Jahrzehnten entstanden – obwohl die ersten Einkaufszentren bereits in den 60er Jahren errichtet wurden. Mit anderen Worten: Seit 20 Jahren erleben wir einen Shopping-Center-Boom. Auch für die Zukunft sind mehr als zwei Millionen Quadratmeter in Planung, wobei mit circa 100.000 Quadratmetern nur ein Bruchteil als Erweiterung von bestehenden Centern angedacht ist. Der große Rest soll in Form von neuen Objekten entstehen. Wie realistisch ist diese Entwicklung, bedenkt man auch die Konkurrenz aus dem Onlinebereich?

„Der boomende Onlinehandel lässt die durchschnittlichen Quadratmeterumsätze deutlich sinken. Und das beschleunigt das Aussterben der schlechten oder auch nur mittelmäßigen Handelsstandorte“, erklärt Wolfgang Richter, Geschäftsführer von RegioData Research.

Dass zwischen Plan und Realität oftmals Welten dazwischen liegen, beweisen auch diese Zahlen für Europa: Während in den Spitzenzeiten der 2000er Jahre rund 400 Shopping-Center-Objekte neu auf den Markt geliefert wurden, sind im vergangenen Jahr „nur“ mehr 200 neue Objekte entstanden. „Wir gehen davon aus, dass von den rund 140 für Deutschland geplanten Projekten nur wenige in den nächsten Jahren fertig gestellt werden“, so Richter.

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Eine Shopping-Mall (auch Shopping-Center oder Einkaufszentrum genannt) stellt eine Ansammlung von Handels- und Dienstleistungsbetrieben dar, die eine bauliche – alles unter einem Dach – und organisatorische – ein Betreiber/Manager – Einheit bilden. Sie weisen eine durchgehende überdachte Mall auf. Nicht berücksichtigt wurden Hypermärkte, SB-Warenmärkte, Fachmarktzentren oder Factory Outlet Center.

Über RegioData Research:
Die RegioData Research GmbH ist Spezialist bei regionalen Wirtschaftsdaten in Europa. Wir liefern Entscheidungsgrundlagen für Handel, Real Estate und Finanzierung. Aktuell, klar und sicher!

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