Das EU-Wirtschaftswunder in Südosteuropa endet, bevor es begonnen hat!

Seit kurzer Zeit sind die Staaten Ungarn, Rumänien und Bulgarien Mitglied in der EU. Wahre Freudenfeste fanden statt, denn vor allem „Otto Normalverbraucher“, wie er in Deutschland genannt wird, erhoffte sich in diesen Ländern etwas Wirtschaftswachstum und damit eine Verbesserung der Lebensbedingungen in seinem Heimatdorf. Doch was ist geschehen?

Es wurden einige Arbeitsplätze in Ballungsgebieten geschaffen, wo ohnehin schon Arbeit vorhanden war. Daraufhin haben sich die Wohnungsmieten in diesen Ballungsgebieten derart erhöht, dass Wohnraum nicht mehr finanzierbar ist; die Mietpreise im Raum Budapest entsprechen inzwischen durchaus denen einer deutschen Großstadt. Die gezahlten Arbeitslöhne in Budapest liegen zwar über ungarischem Durchschnitt, mit rund 1.000 €/Monat reichen Sie aber bei weitem nicht aus, denn auch die Lebenshaltungskosten bewegen sich inzwischen auf westeuropäischem Niveau. Und nicht weit weg davon in der „Provinz“ muss der einfache Arbeiter immer noch mit dem gesetzlichen Mindestlohn von ca. 250 €/Monat auskommen, selbst ein Facharbeiter oder Meister bekommt nur 600 – 900 €/Monat.

Da wundert es nicht, wenn in mehreren Häusern in unserem kleinen Dorf in Südtransdanubien abends nur die Kerzen brennen, denn die Stromlieferung ist mangels Zahlung längst eingestellt. Leider verschwinden deshalb auf dem Friedhof jetzt auch immer öfter die Grablichter.

Hundert Meter weiter in der Nachbarschaft wohnt jetzt eine junge Familie. Eltern mit einem Baby von acht Monaten sind dort im Sommer eingezogen. Das Mobiliar im Haus besteht aus einem Bett und einem Schrank. Tisch und Stühle etc. gibt es „mangels Masse“ nicht, ebenso gibt es keine Arbeit für einen Hilfsarbeiter, wo der Stundenlohn doch nur 1,34 € (in Worten: Ein Euro und Vierunddreißig Cent) beträgt, was in einem krassen Missverhältnis zu den aktuellen Lebensmittelpreisen der auch in Deutschland weit verbreiteten Discountern steht. Also versucht die kleine Familie von der Sozialhilfe zu leben, das sind etwa 160 € im Monat…Und nicht irgendwo in Afrika, sondern innerhalb der EU in Ungarn, nur 1.000 km von Karlsruhe entfernt.

Der Verein Konvoi der Hoffnung e. V. Oberhausen-Rheinhausen wurde zu Zeiten des Bürgerkriegs in Jugoslawien ins Leben gerufen. Heute versucht er, durch Sachspenden arme Menschen in Südosteuropa zu unterstützen, insbesondere Alte, Kranke und kleine Kinder. Dazu werden jährlich zahlreiche Transporte mit Hilfsgütern aller Art nach Ungarn und Rumänien durchgeführt. Gefragt sind vor allem Sachen zur Selbsthilfe (z. B. Werkzeug, Fahrräder, Rollstühle), aber auch Verbrauchsmaterialien, wie Überproduktionen aus der Lebensmittelherstellung, Babynahrung und vieles andere. Es finden sich immer dankbare Abnehmer. Und wir freuen uns immer wieder, wenn einerseits ein Unternehmen aus seiner Warenproduktion etwas zur Verfügung stellt, weil vielleicht die Etiketten schief gedruckt wurden, und andererseits freundliche Menschen durch Geldspenden den Transport dieser Dinge ermöglichen.

Ansprechpartner für Rückfragen, Bilder, Recherchen vor Ort etc. ist unser Vorstandsmitglied Bernhard Schilling, der selbst in Südtransdanubien lebt.

Internet: www.konvoi-der-hoffnung.de
Mail: schilling@konvoi-der-hoffnung.de


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