CARAVAGGIO 2010 - Acht Meisterwerke des lombardischen Künstlers reinterpretiert in zeitgenössischer Fotografie

Die ganze Welt feiert den 400. Todestag von Michelangelo Merisi, alias Caravaggio, und natürlich darf auch Porto Ercole nicht fehlen!
Das sonnige Fischerdorf an der Südküste der Toskana bereitet sich auf den wichtigsten Kunstevent in seiner Geschichte vor. Die Höhepunkte der Feierlichkeiten werden die Ausstellung des Originals „Johannes der Täufer“ des italienischen Barockkünstlers sowie die Ausstellung zeitgenössischer Fotografie „Caravaggio 2010“ sein.
Der italienische Kunstkritiker und auf Kunst des Seicento spezialisierte Professor für Kunstgeschichte an der Universität von Rom und Neapel, Prof. Tomaso Montanari urteilt wie folgt: „Caravaggio 2010 ist eine absolut innovative Idee. Es ist der interessanteste Beitrag zu Caravaggios Jubiläum in ganz Italien. Kein Event, sondern eine ehrliche und qualitativ hochwertig gemachte Recherche.“
Der Fotograf Giuseppe Zanoni, der Architekt Giacomo Pietrapiana und die Journalistin Annegriet Camilla Spörndle bleiben in ihren fotografischen Neuinterpretationen Licht, Schatten, Dimensionen sowie Positionen von Dingen und Personen der Originale treu, aber die Inhalte werden komplett uminterpretiert. Wenn Caravaggio heute 2010 noch leben würde, was hätte er gemalt? Oder besser noch: was hätte er fotografiert? Das war die Schlüsselfrage, die das ganze Projekt begleitet hat.
„Ich bin geboren, wo Caravaggio verstorben ist.“, sagt Zanoni. „Die fotografische Kraft seiner Bilder hat mich schon immer fasziniert. Die Untersuchungen von Dr. Roberta Lapucci, die bewiesen haben, dass Caravaggio nicht nur in einer Art Camera Obscura gemalt hat, sondern auch fotosensibles Material verwendet hat, haben meine Idee vom „Fotografen Caravaggio“ bestärkt. Sie waren wie ein Katalysator, der mich dazu inspiriert hat, zusammen mit Pietrapiana und Spoerndle das Konzept für Caravaggio 2010 zu entwickeln.
Caravaggio liebte es, die Welt und die Menschen so zu zeigen wie sie sind und nicht wie sein sollten oder könnten. Und so macht es auch Caravaggio 2010. Keine professionellen Modelle oder Schauspieler sind in den Rollen wie z.B. Judith und Holofernes zu sehen. Nein, es sind „normale“ Menschen wie du und ich aus Porto Ercole. Und so treffen wir Studenten, Fischer, Lehrer, Seeleute und viele andere dabei an, wie sie ihre oft sehr schwierigen Rollen darstellen. Das Ganze in einem improvisierten Studio in einer verlassenen Schule, wo das einzige professionelle Equipment eine Fachkamera war.
“Am Anfang war es sehr schwer für uns, Sponsoren zu finden.”, sagt Pietrapiana. „Aber kaum dass wir Fuji Italia und Canon Mailand als enthusiastische Partner gewinnen konnten, haben wir auch die Unterstützung der Gemeinde Monte Argentario, der Provinz Grosseto und des italienischen Kultusministeriums bekommen.“

Spörndle fügt hinzu: “Während der Analyse der Kunstwerke Caravaggios und deren Umsetzung im Studio, bei der wir die berühmten chiaroscuri und die Positionen der Modelle nachgebildet haben, haben wir festgestellt, wie viele Perspektivenfehler es in Caravaggios Originalen gibt. Manchmal gibt es Schatten, wo sie eigentlich gar nicht sein können, oder die Modelle müssen in Positionen posen, die eigentlich nur für Schlangenmenschen möglich sind.“
Aber wie der amerikanische Architekt Robert Venturi festgestellt hat: “The only way to understand old art, is to make her participate in our own artistic life.” Dieses Zitat war die Hauptmotivation während des ganzen Projekts.

Die Resultate sind in einer Ausstellung - und in einem Katalog - zu sehen, und zwar vom 29. Juli bis zum 29. August 2010 im Palazzo Ex-Scuola Elementare, Lungomare Andrea Doria, in Porto Ercole.

Fotografien:

1) Lautenspieler/2010
2) Obstkorb/2010
3) Narzis/2010
4) Amor als Sieger/2010
5) Judith und Holofernes/2010
6) Christus in Emmaus/2010
7) Madonna der Pilger/2010
8) Portrait des Fra Antonio Martelli/2010

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