Streik in den Knochen - Frühzeitige Behandlung mindert Folgen von Osteopenie und Osteoporose

Tagtäglich befinden sich die menschlichen Knochen im Umbau. Für diesen Vorgang sorgen spezielle Zellen – die „Bauarbeiter“ des Skeletts: Sogenannte Osteoblasten bewirken den Aufbau von Knochengewebe und Osteoklasten bauen altes Gewebe ab. „Kommt es durch verminderten Aufbau oder verstärkten Abbau zu Störungen in diesem Prozess, steigt das Risiko für Knochenbrüche“, weiß Dr. Alexander Sigel, Facharzt für Orthopädie in der Praxisklinik Dr. Schneiderhan und Kollegen in München. „Dabei muss es sich nicht immer um Osteoporose handeln. Bei leichten Abweichungen von der normalen Knochendichte sprechen Mediziner von Osteopenie.“ Auch bei einigen jüngeren Menschen zeigt sich diese Vorform der Osteoporose. So berichtete beispielsweise die Schauspielerin Gwyneth Paltrow auf ihrer Internetseite von ihrer Erkrankung.

Ausgewogene Lebensweise stärkt Skelett
Zwar gilt Osteopenie als Vorstufe des klassischen Knochenschwunds, doch entwickelt sich hieraus nicht zwangsläufig Osteoporose. „Bei frühzeitiger Diagnose lassen sich einfache Maßnahmen zur Stärkung der Knochen durchführen“, erklärt Dr. Sigel. „Beispielsweise zählt die ausreichende Versorgung mit Vitamin D und Kalzium zu den wichtigsten Voraussetzungen für ein kräftiges Skelett.“ Denn Kalzium stellt einen bedeutenden Bestandteil der Knochen dar und Vitamin D fördert die Aufnahme des Mineralstoffs. So unterstützt eine ausgewogene Ernährung mit Milch- und Getreideprodukten, viel frischem Obst und Gemüse sowie geringen Anteilen von Zucker, Salz, Eiweiß, Phosphaten, Fetten, Alkohol und Koffein den Knochenaufbau. Bei der Bildung von Vitamin D spielt UV-Strahlung eine wichtige Rolle. Daher empfehlen Experten besonders Osteopenie-Patienten, sich regelmäßig, aber in Maßen in die Sonne zu begeben. Darüber hinaus unterstützt eine aktive Lebensweise mit ausreichender Bewegung die Knochenstabilität. „Ob die Erkrankung eine medikamentöse Therapie erfordert – entweder in Form von Nahrungsergänzungsmitteln oder stärkeren Wirkstoffen wie Bisphosphonaten oder Hormonersatzstoffen – hängt von den individuellen Voraussetzungen ab“, betont Dr. Sigel. „Dabei passen wir die Behandlungsmaßnahmen an die Stärke des Knochenabbaus an.“

Wenn die Wirbel nachgeben
Je geringer die Knochendichte, desto höher das Risiko für Frakturen. Besonders die Wirbelkörper, die gemeinsam mit den Bandscheiben die Wirbelsäule bilden, zählen oft zu den betroffenen Partien. Wirbel brechen ein und geben dem Rückgrat nicht mehr die nötige Stabilität. Um sie wieder aufzubauen, kommt die sogenannte Vesselplastie zum Einsatz. „Bei diesem Verfahren führen wir eine Sonde in den gebrochenen Wirbelkörper ein, an deren Ende sich ein ballonartiges Netz befindet“, erklärt Orthopäde und Wirbelsäulenspezialist Dr. Reinhard Schneiderhan. „Sobald sich das Netz in der richtigen Position befindet, füllen wir es mit flüssigem Knochenzement auf.“ Dadurch hebt sich der eingesunkene Bereich wieder an, das eingefüllte Material härtet aus und der Wirbel erlangt seine Stabilität zurück.
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