Deutscher „Voodoopriester“ aus Angst vor Schweinegrippe gelyncht?

Erneut Fälle von Schweinegrippe in Deutschland. Nach zwei Todesfällen in Niedersachsen ist das Thema wieder in aller Munde. Die Ärzte raten den Bürgern zur Grippe-Impfung. Der normale saisonale Grippeschutz soll laut ihrer Aussage auch den H1N1-Erreger unschädlich machen. Durch diese Impfung und besondere Hygienemaßnahmen ist es uns trotz der vereinzelten Todesfälle bisher immer gelungen, Krankheiten dieser Art einzudämmen.

Doch schon allein die Angst vor der Schweinegrippe sorgt für weitere Opfer:
- (Hameln, 06.01.2011) - Nach einem erneuten Auftreten der Schweinegrippe, kam es vergangene Nacht zu einem brutalen Mord. Der zukünftige Voodoopriester Marco B. (22) wurde auf grausame Weise gefoltert und anschließend enthauptet. Sein kopfloser Körper wurde von einer Passantin (86) in den frühen Morgenstunden in einer Böschung am Ufer der Weser entdeckt. "Das war der Schock meines Lebens!", rief die resolute Dame und ging ihres Weges. Der Kopf wurde laut aktuellen Polizeimeldungen noch nicht gefunden. Waren fundamentale Christen die Täter? Oder dienen die in den Körper geschnitzten Beschimpfungen gegen Voodoo nur der Ablenkung eines Familiendramas? Die Polizei ermittelt. -

Eine solche Meldung würde unserer Gesellschaft kurzweilig einen großen Schock verpassen. Zwar entspricht diese Meldung nicht der Wahrheit, doch in anderen Ländern sind solche Meldungen an der Tagesordnung. Vor allem in Ländern, denen die nötigen finanziellen Mittel nicht zur Verfügung stehen, um sich gegen eine Krankheit zu schützen oder den Ausbruch einer Seuche zu verhindern. Wo es an sauberem Wasser mangelt, viele Menschen auf engstem Raum zusammenleben, die medizinische Versorgung schlecht und kein Geld vorhanden ist, leiden vor allem die Jüngsten sehr.

Blicken wir auf ein solches Land: Haiti
Vor fast genau einem Jahr – am 12.01.2010 – erschütterte ein schweres Erdbeben das Land, bei dem ca. 300.000 Menschen den Tod fanden. Ein Jahr danach ist kaum etwas geschehen: Keine stabile Regierung, die Hilfe der großen Hilfsorganisationen wird durch die Bürokratie dieser Regierung, behindert oder sogar verhindert und dann kam auch noch die Cholera, die weiteren 3.500 Haitianern das Leben nahm. Insgesamt sind inzwischen ca. 160.000 Haitianer an der Cholera erkrankt.

Wie reagieren jetzt manche religiösen Führer fundamentalistischer Kirchen darauf? Sie geben den einzigen halbwegs funktionierenden Gruppierungen die Schuld am Ausbruch der Cholera: den Voodoogemeinden und ihren Priestern. Voodoo ist vielen haitianischen Christen schon lange ein Dorn im Auge – vor allem, nachdem Voodoo 2004 als Religion anerkannt wurde. Nun versuchen sie mit der Cholera als Argument die Schuld am ganzen Leid dem Voodooglauben zu geben und es scheint ihnen zu gelingen. Bereits ca. 45 Voodoopriester wurden von aufgebrachten Menschenmassen gelyncht.

Unserer Gesellschaft geht es gut. Wir können helfen, indem wir kleine Hilfsorganisationen vor Ort unterstützen, die bereits vor dem Erdbeben im Jahre 2010 in Haiti aktiv waren und dadurch gezielter helfen können. Solche Organisationen finden Sie z.B. in dieser Liste von
CharityWatch: http://www.charitywatch.de/index.asp?id=916