Erfurt war im Mittelalter eine der größten Städte des Heiligen Römischen Reiches

Kaum eine andere Stadt Deutschlands lässt einen so genauen Blick in ihre Vergangenheit zu wie Erfurt. Hier sind Monumente aus allen Epochen einer über 1250jährigen Geschichte versammelt. Teils fallen sie gleich ins Auge, wie die Kirchen auf dem Domhügel, teils sind sie verborgen, wie die vielen spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Wohnstuben in Bürgerhäusern. Dass sich hier, im Gegensatz zu anderen deutschen Städten, noch die mittelalterliche Synagoge erhalten hat, war bis vor wenigen Jahren selbst Fachleuten kaum bekannt. Inzwischen ergänzt dieses Monument den Kranz der Gottes­häuser Erfurts und macht das Bild der religiösen Sakraltopografie einer europäischen Stadt im Mittelalter endlich vollständig.
Die Geschichte der wiedergefundenen Synagoge ist typisch für Erfurt, denn die Stadt erschließt sich in ihrer vielfältigen, über die Jahrhunderte gewachsenen Struktur keineswegs sofort – sie will vielmehr entdeckt werden. Hierzu haben im 20. und 21. Jahrhundert Willen und Geduld manchmal nicht gereicht, was zu fatalen Eingriffen in die subtile urbane Textur geführt hat.

Erfurt - Führer zu den kulturhistorischen Kostbarkeiten des Mittelalters
Stefan Bürger
Verlag: VDG Weimar

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Dieses Buch möchte das Gegenteil erreichen, nämlich zur eigenständigen Erforschung Erfurts mit offenen Augen anregen. Nur wer selbst einmal erspürt, wie eine Stadt entstanden ist und sich entwickelt hat, welche vielfältigen sozialen, religiösen, urbanen und am Ende auch künstlerischen Ideen sich in ihr überlagern, kann eigentlich erst an einer städtischen Kultur der Moderne teilhaben. Hierzu möchte das Buch verführen und Erfurt als ein Juwel der europäischen Stadtentwicklung vorstellen.
Die Autorinnen und Autoren haben sich erst selbst in diese Materie einarbeiten müssen. Sie sind deshalb all denjenigen, welche das Buch nun lesen, eigentlich nur wenig voraus, möchten aber auf die Entdeckungsreise mitnehmen, die sie selbst fasziniert hat. Denn geschrieben wurde das Buch von Studentinnen und Studenten der Kunstgeschichte an der Technischen Universität Dresden. Selbst­verständlich mussten auch sie erst für Erfurt entflammt werden, was aber dank der bezwingenden Kompetenz des Herausgebers und Kollegen Stefan Bürger leicht gelang. Dieser vermochte es wiederum, Mitarbeiter des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie in Erfurt zur Zusammenarbeit zu gewinnen, die mit einem weit über ihr berufliches Engagement hinaus gehenden Arbeitseifer ihre Schatztruhen nicht nur öffneten, sondern auch ihre Inhalte geradezu liebevoll ausbreiteten und erklärten. Der ehemalige Landeskonservator von Thüringen, Dr. Stefan Winghart, hat ihnen die hierzu notwendige Unterstützung gewährt.
Das vorliegende Buch ist also das Resultat vom wissenschaftlichen Eros aller Beteiligten. Es ist zu wünschen, dass sich davon möglichst viel auf die Leserinnen und Leser bei ihrer eigenen Erforschung von Erfurt überträgt.
Prof. Dr. Bruno Klein

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