Erster Thessalonicherbrief - Der älteste christliche Text

Thessalonich – Hauptstadt der Provinz Makedonien mit Sitz des Prokonsuls – war um die Zeitenwende die größte Stadt Makedoniens. Sie besaß einen weit höheren Rang als die römische Kolonie Philippi, die letzte Missionsstation des Paulus vor der Ankunft in Thessalonich. Der Makedonenkönig Kassander hatte die Stadt im Jahre 315 v.Chr. gegründet. Als Namen wählte er den seiner Frau, Thessalonike, einer Schwester Alexanders des Großen (356–323 v. Chr.).
Die archäologischen Funde geben kaum Aufschluss über die vorrömische Zeit, die mit dem Jahr 168 v.Chr. endete, da Konsul L. Aemilius Paullus den König Perseus bei Pydna vernichtend schlug. Eine Ausnahme sind Reste eines kleinen Serapistempels mit mehr als 70 Inschriften auf Isis, Serapis, Osiris und Dionysos.
Religionsgeschichtlich und politisch wichtig war der Kaiserkult, dessen Existenz Münzen auf vielerlei Weise belegen.
Isis, die offizielle Schutzgöttin der römischen Kolonie Philippi, hatte auch in Thessalonich ihre Heiligtümer. »Ihr Kult konnte freilich auch in Privathäusern reicher Leute stattfinden – nicht anders als der der christlichen Gemeinden.« Mitglieder der städtischen Oberschichten begünstigten den Kult der Kabiren, bekannt durch das berühmte Heiligtum auf der nahe gelegenen Insel Samothrake. »In manchen seiner Kundgebungen vergegenwärtigte dieser Kult mit orgiastischen Tänzen und einem Gedächtnismahl den gewaltsamen Tod einer göttlichen Gestalt.«
Für das erste Jahrhundert n.Chr. gibt es keine direkten Zeugnisse jüdischen Lebens in Thessalonich. Lukas hat die Existenz einer Synagoge in der makedonischen Hauptstadt erfunden.

Der älteste christliche Text
Erster Thessalonicherbrief
Gerd Lüdemann
zu Klampen Verlag GbR

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Das vorliegende Buch setzt meine Bemühungen fort, verständlich und wissenschaftlich fundiert über die frühe Kirche aufzuklären. Zeitgenossen, die sich z. B. regelmäßig über Neuigkeiten aus der medizinischen Forschung informieren, haben ja ebenso ein Recht, den aktuellen Wissensstand in anderen Fächern, einschließlich des Neuen Testaments, zu erfahren.
Meine neue Arbeit behandelt den ersten Thessalonicherbrief. Die Schulexegese hält dieses Schreiben des Paulus einmütig für den ältesten christlichen Text, der erhalten ist. Dieses Urteil ist gut begründet.
Eine deutsche Übersetzung, die sich möglichst nahe an das griechische Original hält und zugleich verständlich ist, stelle ich an den Anfang und empfehle, sie bereits vor der Lektüre des ganzen Buches eingehend zu studieren. Um den Weg zum Text zu ebnen, habe ich in der Übersetzung auf Überschriften verzichtet und nur die herkömmliche Einteilung in Kapiteln und Versen beibehalten. Zur besseren Texterfassung setze ich Markierungen von Wörtern und Satzteilen ein. Sie betreffen Begriffe und Ausdrücke, durch die einzelne Abschnitte strukturiert werden und die teilweise den gesamten Brief charakterisieren. Außerdem sind Traditionen, die der Verfasser verarbeitet hat, und rhetorische Stilisierungen eingerückt.
Drei Beigaben entlasten den Haupttext. Als Einführung in das Thema des Buches kann man sie gewinnbringend auch für sich lesen. Griechische Termini füge ich in kursiver Umschrift jeweils den deutschen Begriffen bei.
Die deutschen Übersetzungen der Schriften des Neuen Testaments richten sich in der Regel nach Gerd Lüdemann / Frank Schleritt: Arbeitsübersetzung des Neuen Testaments, Göttingen 2008. Grundlage der Übersetzungen ist die kritische Textausgabe Novum Testamentum Graece von Nestle-Aland.

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