Wo liegen die Wurzeln des Verlangens, schlank sein zu wollen?

Die Autorin stellt in der vorliegenden Studie den heutigen Schlankheitswahn und die Faktoren dar, welche zum Erbrechen oder Hungern führen. Weiterhin beleuchtet sie die Essstörungen Anorexia und Bulimia nervosa unter dem Blickwinkel soziokultureller Einflüsse und geht im Speziellen auf die Essstörung Anorexia athletica ein, welche im Zusammenhang mit Sport steht.
Nach Habermas wurde in den vergangenen Jahrhunderten das dominierende Schönheitsideal überwiegend von den oberen sozialen Schichten bestimmt, heute dagegen sind Modetrends maßgeblich. Doch wie damals betrifft auch heute noch der gesellschaftliche Druck des Schönheits- und Schlankheitsideals hauptsächlich die Frauen. Der folgende Abschnitt soll einen groben Überblick über die Veränderungen des femininen Körperbildes in den letzten Jahrhunderten geben, um Kontraste zur heutigen Zeit aufzuzeigen und um dazu anzuregen, den vorherrschenden Körperkult kritisch zu betrachten.

Essstörungen im Sport: Körperkult - Schlankheitswahn - Anorexia athletica...
Veronika Rauchensteiner
Diplomica Verlag

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Schon im Mittelalter (750-1500) existierten Idealvorstellungen vom Körper in Form des ´Fastenwunders´. Hungerkünstler waren eine Attraktion auf Märkten und Festen, die Besucher zahlten Geld, um diese ´Schausteller´ zu sehen. Ähnlich verhielt es sich mit den Wundermädchen, deren Eltern oftmals vorgaben, dass ihre Tochter seit geraumer Zeit ohne Nahrung auskäme. Zu Beginn der Neuzeit wandelte sich das Ideal mehr hin zu weiblicheren Rundungen. Üppigere Formen galten schließlich in der Renaissance (1470-1600) und im Barock (1600-1720) sogar als ein Statussymbol der oberen Gesellschaftsschichten, weil damit der Überfluss an Nahrung assoziiert wurde. Zudem standen derartige Körperproportionen für Fruchtbarkeit und den damalig hohen Stellenwert der Mutterschaft. Der galante höfische Stil in der Zeit des Rokoko (1710-1730) hatte hingegen zur Folge, dass sich das weibliche Schönheitsideal durch ein schlankes, zierliches Körperbild auszeichnete. Das für diese Epoche bekannte Korsett sollte ursprünglich als medizinisches Hilfsmittel für eine gerade Haltung sorgen, gleichzeitig wurde damit aber auch das Essverhalten gezügelt. Zuletzt war das Korsett nur noch ein Behelf zur Mäßigung und Modellierung des Körpers. Mit Beginn des Bürgertums (1815-1848) lagen allerdings wieder ein üppiger Busen und breite Hüften im Trend, da wiederholt eine zu symbolisierende Mutterschaft im Vordergrund stand.

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