Tatsachenroman: Kopfschlächter - Die sieben Todsünden von Tristan vom Wahn / AAVAA Verlag

Tristan vom Wahn sinnt in seinem Debütroman über die Alltäglichkeit des Seins und Tötens nach. Sein Protagonist Hartmut arbeitet als Kopfschlächter tagein, tagaus in einem Schlachthof. Gehirne, Blut und Tod sind sein Geschäft – und tief im Inneren seine Leidenschaft. Eine Besessenheit, die auch nach Feierabend Befriedigung sucht und in den Abgründen der Menschen fündig wird … denn Todsünden gibt es überall.
Dieser Roman ist schwarz, sachlich, emotionslos und mit einem Wort: krass. Nichts für schwache Nerven, aber starke Persönlichkeiten.

Kopfschlächter
Die sieben Todsünden
Tristan vom Wahn
AAVAA Verlag
http://www.new-ebooks.de/ebooks/23441

„Duuff“ – dumpf ist der Schlag, mit dem der Bolzen die Schädeldecke durchschlägt. Der erste Schuss muss sitzen. Nicht, um den Tod schneller und weniger qualvoll herbeizuführen. Nein – wir dürfen keine Zeit verlieren.
Groß sind die Augen, die mich in den letzten Sekunden anschauen. Sie sind immer groß und braun. Pro Stunde 60 Augenpaare – der Akkord drängt und lässt keine Zeit.
„Duuff“ – der nächste Schuss durchschlägt mit hoher Geschwindigkeit die Schädeldecke. Ich muss das Bolzenschussgerät genau zwischen den Hörnern ansetzen, um das orangengroße Gehirn zu treffen. Große braune Augen, die mich anschauen.
„Duuff“ – „Duuff“ – „Duuff“. Tod im Minutentakt. Zuckend kracht der schwere Körper auf den Boden, die Gliedmaßen zappeln wie bei einem epileptischen Anfall. Nicht so lange – aber sie zappeln. Die Beine knicken ein und können den schweren Körper nicht mehr tragen.
Das nächste Rind kommt auf mich zu und wird in der Stahlhalterung fixiert, die den Kopf justiert. Es schaut zu mir auf – und ich: „Duuff“. 60 Mal in der Stunde knalle ich den elf Zentimeter langen Bolzen durch die Schädeldecke. Die Zunge streckt sich nach vorne und Blut quillt aus dem Maul. Dunkelrot und schaumig.
Der mit letzter Kraft zuckende Körper wird an den Hinterläufen von den Stahlösen des Kettenzuges ergriffen und nach oben gezogen. Der Bolzen betäubt nur. Der Aderschnitt durch die Lunge und die Halsschlagadern ist mit den scharfen Schlachtmessern ein Leichtes. Bevor ich das erste Mal in meinem Leben einen Halsschnitt setzte, dachte ich immer, eine Kuhhaut wäre hart wie gegerbtes, trockenes Leder. Aber nein: Das Messer gleitet durch Fell und Haut wie durch Butter, ohne einen Widerstand zu spüren.
Anschließend folgt der Halsbruststich, der mit einem Hohlstechmesser durch die Brust gesetzt und in Richtung Herz gestoßen wird. Im Rhythmus des Herzschlages spritzen in kurzer Zeit 40 Liter Blut aus dem Körper. Das warme Blut lackiert den Schlachtraum.


Über Erhard Coch

Vorname
Erhard

Nachname
Coch

Adresse

Berlin

Homepage
http://www.new-ebooks.de

Branche
Erhard Coch ist Autor verschiedener Bücher und Essays.