Musik in den Konzentrationslagern Auschwitz und Theresienstadt

„Kunst ist ein Stück Lebensgestaltung in dem Sinne, als sie wesentlich dazu beiträgt, die menschliche Persönlichkeit zu formen im Geiste humanistischer Ideale – ein Element der Lebensgestaltung, der Lebensförderung, der Lebensbestätigung im Dienste der Humanität ... Kunst war Widerstand im tiefsten Sinne dieses Wortes, sie war Widerstand gegen den Untergang in die Barbarei.“ So beschreibt Wilhelm Girnus in der Einleitung für eine 1979 durchgeführte Tagung die Rolle der Kunst und damit auch die Rolle der Musik in den faschistischen Konzentrationslagern – Kunst als Widerstand gegen Grausamkeit, Unmenschlichkeit und Barbarei. Die KZ waren sicherlich die grausamsten Orte, an denen Menschen im 20. Jahrhundert lebten, sofern sie überhaupt längere Zeit überlebt haben. Dass an diesen Orten des Grauens musiziert oder generell Kunst betrieben wurde, ist für uns heute kaum oder nur sehr schwer nachvollziehbar. Es stellt sich angesichts der Barbarei in den Lagern die Frage, was den Menschen die Musik in ihrem ansonsten so grausamen Alltag bedeutet haben könnte. Hat sie die Häftlinge von den äußeren Lebensumständen abgelenkt? War sie eine Flucht in eine andere und bessere Welt? Konnten Menschen mit Hilfe der Musik neuen Überlebenswillen finden? Warum wurde an Orten wie Auschwitz oder Theresienstadt eigentlich musiziert?

Musik in den Konzentrationslagern Auschwitz und Theresienstadt
von Jens Peitzmeier
Diplomica Verlag
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Die bedeutendste Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellt, ist jedoch, ob Musik für die Inhaftierten eine Form des Widerstandes gegen die Nazis darstellen konnte und wenn ja, um welche Formen von Widerstand es sich handelte. Diese Frage ist insofern berechtigt, da ein realer Widerstand gegen die SS aufgrund der Machtverhältnisse nicht stattfinden konnte. Braucht es für diese besondere Epoche der Menschheitsgeschichte vielleicht auch eine besondere Auslegung des Widerstandsbegriffes? Sind das Durchhalten und Überleben im KZ und das Aushalten der Grausamkeiten des Lageralltags nicht schon Formen des Widerstehens im ursprünglichsten Sinne des Wortes ‚Widerstand’? Darf Musik in diesem Sinne als Form geistigen Widerstandes gesehen werden? Diese Fragen anhand der Lager Auschwitz und Theresienstadt zu beantworten soll Aufgabe dieser Studie sein.


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Erhard Coch ist Autor verschiedener Bücher und Essays.