Heimat Patriotismus

Heimat
Der Begriff Heimat mag für jeden Menschen eine andere Bedeutung haben bzw. eine unterschiedliche Erinnerung auslösen, jedoch die Sehnsucht danach dürfte sich bei vielen gleichen.
Was empfinden wir bei solchen Worten wie Sehnsucht oder Heimat? Verlorene Geborgenheit, die wir als Kind dort empfanden wo wir aufgewachsen sind, verbinden wir es mit dem Wort Mutter, so gleichen sich die Empfindungen recht schnell.
Als Kind, also sprich als unvoreingenommener, lernender Mensch nahmen wir erst die visuellen Dinge um uns herum war und ließen uns durch den emotionalen und sozialen Umgang prägen, bevor wir als Erwachsene mit der Selbstständigkeit, dem Kampf ums Überleben und uns mit der oft harten Realität auseinandersetzen mussten. Dann ergrauten die bunten Bilder der Kindheit schnell, die wir uns so romantisch und fantastisch ausmalten.
Das emotionale Leben haben die meisten mit der Kindheit abgelegt und vergessen. Welcher Erwachsene weint noch geradeheraus, hüpft und schreit vor Freude oder trotzt mit Rotznase und aufgestellten Ellenbogen am Tisch vor der ganzen Gesellschaft. Wer sieht hinter alten beschlagenen Türen, im Dickicht oder in
alten Häusern noch Hexen und Kobolde, oder wann waren wir
zuletzt im tiefen Sommergras gelegen und rochen am Atem der Natur?
Selbstverständlich war früher alles besser da wir unbefangene Kinder waren, die Realität des Erwachsenseins war uns fremd und fern. Wie paradiesisch gut schmeckte uns ein Butterbrot, wenn wir nach wilden Abenteuern vom Badesee nach Hause kamen oder wie königlich war das Sonntagsessen, nachdem es am Vormittag beim Kirchgang aus vielen Häusern schon nach Gebratenem roch. Aus Häusern , deren alte Fassaden in der Sonne leuchteten, ein romantisches, harmonisches und friedliches Bild, welches schon unsere Eltern und Großeltern, oft auch schon viele Generationen davor, als Kinder erleben durften.

Die Basis unseres Empfindens und Lebens wurde in unserer Kindheit geprägt und wer noch das Glück hat ein Elternhaus zu besitzen, der wird bestätigen, dass sich heute noch bei dessen betreten durch den vertrauten Geruch sowie der visuellen Vertrautheit, spürbar die Seele entspannt.

Heute suchen wir die Romantik, welche wir verloren haben an beschaulichen alten Orten, die ihren Charme über viele Jahrhunderte erhielten und freuen uns genau wie Kinder, wenn wir in den Genuss von hauseigener Schlachtung, selbst gekeltertem Wein oder anderen traditionell hergestellten Dingen kommen.
Angesichts der Bodenständigkeit, Natürlichkeit, den von Gott gegebenen und in Handarbeit von einfachen Menschen veredelten Produkten, steigt eine fast melancholische Bewunderung in uns auf und lässt den Gaumen an der Freude teilhaben. Selbst unser Blick für die wunderbare Natur schärft sich wieder und siehe da, die Blumen und Bäume werden wieder so beeindruckend bunt und groß, als wären wir winzige Kinder.

Plötzlich wird uns bewusst, dass wir unser Erwachsenenleben mehr und mehr mit Ersatzbefriedigungen auffüllen, wenn man so will, immer aus der Sehnsucht heraus, die Glücksgefühle der Kindheit wieder zu erfahren.
Bei manchem mag sogar ein Wenig Wehmut aufkommen, wenn er verweißte Bauernhöfe, altes Gerät und Werkzeuge verrotten sieht und stellt sich die Frage, ob wir es nicht irgendwann bereuen wer-
den, den Spaten gegen das Mobiltelefon eingetauscht zu haben.
Schließlich waren solche Betriebe bis vor wenigen Jahrzehnten noch die Basis unseres Lebens und Überlebens. Sie waren auch die Basis unserer Freiheit und so müssen wir heute erkennen, dass uns unsere Konsumfreudigkeit oft weit vom natürlichen Leben entfernt, die Unzufriedenheit steigert und eine bedenkliche Abhängigkeit mit sich bringt.
So schwelgen wir in der Nostalgie der Vergangenheit, als die Menschen von nicht viel mehr als vom Wetter abhängig waren und zeigen innige Begeisterung am Erhalt derselben. Gleich einem Naturreservat mutet es an, wenn wir erleben wie noch drei Generationen unter einem Dach leben und die familiäre und soziale Geborgenheit in Takt scheint.

Gott sei Dank gibt es sie noch die beschaulichen Orte unserer Geschichte und dank vieler Heimatverbundener werden sie, sowie Brauchtum und Kultur gepflegt und erhalten. Hier wird man noch nicht mit dem Schimpfwort „Verbraucher“ betitelt, sondern als Mensch und Gast gesehen und behandelt.
Wir genießen das aufsteigende Glücksgefühl, verursacht durch Menschen, welche uns aufgeschlossen und gastfreundlich empfangen, Menschen vom Lande, die von der Globalisierungspsychose bisher verschont geblieben sind. Und wir genießen die Zufriedenheit, zu der es dann nicht mehr braucht als ein Glas Wein und eine Brotzeit. Man erwacht aus der Anonymität der Schnelllebigkeit und erkennt sich unter echten verbindlichen Menschen.

Überall in unsrem Land gibt es solche Orte, ob im hohen Norden, im Süden, am Rhein oder auch wie hier im Fränkischen. Sie sind Medizin für Seele, Geist und Körper, vor allem wenn wir an einem alten Baum, einem urigen Hof oder Kirchlein innehalten und die Energie der Vergangenheit in uns aufnehmen.

Die Wurzeln sind es, welche uns Menschen faszinieren und die Seele streicheln, unsere Wurzeln und unsere Heimat.

Willkommen in Franken und seinen
bezaubernden Orten

Werner Krieger