Eine preußische Kirchengeschichte - Rudolf von Thadden

Die preußische Kirchengeschichte reicht also in unsere Gegenwart hinein. Sie bedarf aber der Besinnung auf ihre historisch wirksamen Kräfte, weil sie auch früher schon einen vernachlässigten Platz im ereignisgeschichtlich geprägten Gedächtnis der Generationen gehabt hat. Wer nach Preußen fragte, dachte zunächst an die Geschichte eines Staates, nicht der Kirchen.

Eine preußische Kirchengeschichte
Rudolf von Thadden
Wallstein Verlag

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Was die preußische Kirchengeschichte außerdem kompliziert macht, ist der Umstand, dass sie sich auf einen für deutsche Länder ungewöhnlich ausgedehnten Raum erstreckt. Sie umspannte schließlich Gebiete, die von der Saar bis an die Memel reichten und von sehr verschiedenen kulturellen Traditionen geprägt waren. Was verband schon das überwiegend katholische Rheinland und die mehrheitlich protestantischen Provinzen Ostelbiens?
Auch die zeitliche Dauer der Zugehörigkeit der einzelnen Landesteile zum preußischen Staat erschwert eine zusammenhängende preußische Kirchengeschichte. In jeder Generation kamen neue Gebiete hinzu, die jeweils eigene Frömmigkeitstraditionen mitbrachten. Im Bilde gesprochen gleicht die Geschichte des wachsenden preußischen Staates einem Strom, der mehr und mehr von seinen Nebenflüssen gespeist wird und schließlich mehr Wasser von diesen führt als von seinen Quellbächen.
Was also blieb unter diesen Umständen von den Anfängen erhalten? Was bildet eine möglicherweise »preußische« Linie in den Jahrhunderten der wechselvollen Geschichte? In den Zeiten der Monarchie hätte man hier in erster Linie die Zugehörigkeit zum »Hohenzollernstaat« genannt, weil es schließlich das Herrscherhaus war, das den Staat am stärksten geformt und auch entscheidende kirchengeschichtliche Akzente gesetzt hatte.


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Erhard Coch ist Autor verschiedener Bücher und Essays.