Die Deutschlandpolitik der Regierung Bush/Baker als Faktor amerikanischen Machterhalts

Die Deutschlandpolitik der Regierung Bush/Baker wurde zum erstenmal seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, dem nachfolgenden Beginn des Kalten Krieges und der daraus resultierenden Teilung Deutschlands von einer amerikanischen Administration unter prinzipiell veränderten weltund europapolitischen Rahmenbedingungen betrieben. Denn sie fiel zusammen mit dem Ende des Ost-West-Konflikts 1989/90, welches die Teilung Europas aufhob und die Einigung Deutschlands ermöglichte.
Während des Kalten Krieges waren die Amerikaner als Sicherheitsmacht in Europa geblieben, um eine dauerhafte Friedensordnung zu errichten.

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Die Deutschlandpolitik der Regierung Bush/Baker als Faktor amerikanischen Machterhalts
Pia Molitor
Verlag Ferdinand Schöningh

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Denn die Lektion ihrer Erfahrungen aus den beiden Weltkriegen lautete: Der Frieden in Europa ist essentiell für den Frieden in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA). Deshalb war man als Ordnungsmacht in Europa engagiert geblieben, um Stabilität unter den Europäern zu gewährleisten und ein Sicherheitsvakuum zu verhindern sowie die Bundesrepublik Deutschland durch ihre Einbindung in die Nordatlantische Allianz (NATO) zu kontrollieren. Als Gleichgewichtsmacht galt es, für die ehemaligen, nach dem Kriege geschwächten westlichen Siegermächte, die übermächtige Sowjetunion (SU) in ihrem Expansionsstreben einzudämmen.
Gerade die dazu vollzogene starke sicherheitspolitische Verankerung in der NATO machte die USA im eigentlichen Sinne zur »europäischen Macht«. Das darin enthaltene Machtpotential bedeutete zugleich Einfluß und politische Hebelkraft in weiteren Bereichen der Zusammenarbeit mit den Alliierten, z. B. in der Wirtschaftspolitik.
Im Rahmen der sicherheitspolitischen Verankerung der USA in Europa nahmen die Westdeutschen eine besondere Stellung ein. Zunächst gab Deutschland zweimal Anlaß zu amerikanischen Interventionen in zwei Weltkriegen und war dann Kriegsverlierer, welchen es dennoch in Europa zu reintegrieren galt. Weitere Bedeutung kam dem deutschen Besatzungsgebiet als potentielle Einflußzone für die in ihrem Herrschaftsbereich sich ausdehnende Sowjetunion zu, die in Europa und weltweit als hegemoniale Herausforderung für die Sicherheit der westlichen Welt, die amerikanische Führungsrolle, amerikanische Werte und die liberale Demokratie erschien. Während des Kalten Krieges hatte die Bundesrepublik Deutschland innerhalb der NATO eine exzeptionelle Rolle als geostrategischer Frontstaat inne, der zum wichtigsten Stationierungsort für die amerikanische Truppenpräsenz in Europa wurde.


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Erhard Coch ist Autor verschiedener Bücher und Essays.