Heimerziehung

Lebensgepäck - Ein bewegender Erfahrungsbericht

Christa Heuermann blickt in "Lebensgepäck" auf ihre Zeit in einem lieblosen Kinderheim zurück. Nicht für alle waren die fünfziger und sechziger Jahre in der Bundesrepublik eine Zeit des Aufbruchs. In kirchlichen Heimen wurden viele Kinder jahrelang unter unvorstellbaren Bedingungen gedemütigt, geschlagen und eingesperrt. Auch die Autorin musste dies am eigenen Leib erfahren, nachdem sie im Alter von nur drei Jahren ihre Mutter im Kindbett verliert. Sie wird mit ihren drei Brüdern aufgrund der darauf folgenden Alkoholsucht ihres Vaters in das Kinderheim "Heilig Kreuz" eingewiesen. In ihrer Autobiografie kehrt sie zurück in die Vergangenheit, an die Orte ihrer Kindheit. Sie schreibt ihre schmerzhaften Erinnerungen an eine Zeit der "Fürsorge" liebloser Erzieher und Ordensschwestern nieder. Sie wirft dabei auch die Frage auf, ob es keinen anderen Weg als die Heimunterbringung gab? War diese menschenverachtende, von Prügeln, Zucht und Ordnung...

Biwer: „Bundeskabinett hat ein klares Zeichen gesetzt“

WEISSER RING begrüßt Beschluss zur Aufstockung von Hilfen für Heim-Opfer Der WEISSE RING, Deutschlands größte Organisation zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern, begrüßt den Beschluss des Bundeskabinetts, die Mittel für den Fonds „Heimerziehung West“ aufzustocken. Damit werden die Hilfen für ehemalige Heimbewohner in Westdeutschland, die zwischen 1949 und 1975 als Kinder und Jugendliche geschlagen, sexuell missbraucht oder anderweitig gequält wurden, weiter gesichert. „Der Beschluss des Kabinetts ist eine gute Entscheidung im Sinne der Opfer“, sagt Bianca Biwer, Bundesgeschäftsführerin des WEISSEN RINGS. „Viele ehemalige Heimbewohner waren in ihrer Kindheit und Jugend, also in einer Zeit der besonderen Schutzbedürftigkeit, einer gewaltigen Belastung ausgesetzt. Oftmals sind sie noch bis heute traumatisiert und leiden unter den Folgen.“ Begangenes Unrecht sei zwar nicht mehr rückgängig zu machen. Mit der Aufstockung...

Ein Prankenschlag ins Gesicht: Jürgens erster Schultag im Johanna-Helenen-Heim in Volmarstein

Unerwartet traf ihn eine große kräftige Hand mitten im Gesicht. Es war die seiner neuen Lehrerin Gertraude Steiniger. Warum sie ihn so brutal schlug, dass sein kleines Köpfchen über die Schulbanklehne nach hinten geschleudert wurde, wußte er nicht. Auch nicht, als er sich von diesem Schlag erholte. Der kleine Jürgen hatte sich nicht auf den ersten Schultag gefreut. Eltern hatte er ja nicht, also schickte ihn die Schwester in die Schulklasse direkt neben dem Treppenhaus. Dort saß er mit vielen andern Kindern, die er im Heim, von der Kleinkinderstation bei Schwester Anna kannte. Die Gesichter waren ihm bekannt und so war seine Nervosität schnell dahin. Gertraude Steiniger sprach ein paar Worte zur Begrüßung und kündigte an, nun mit den Kindern ein Kinderliedchen zu singen. Die ersten Zeilen begannen; Jürgen kannte den Text von Schwester Anna. Den Titel des Liedes weiß Jürgen nicht mehr. Aber eins wußte er damals schon: Er war wohl...

Dierk Schaefers Blog: Das Wächteramt der Kirche - Kommentar: Der Wolf als Schäfer?

Dierk Schaefers Blog: Das Wächteramt der Kirche Posted in Gesellschaft, Kirche, Soziologie, Theologie by dierkschaefer on 14. April 2014 Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider dozierte am 11. März 2014 auf einem Symposium von EKD und Evangelischer Polizeiseelsorge in Berlin über das Wächteramt der Kirche. [1] Für Theologen ist das nicht weiter spannend, weil nicht neu. Nicht-Theologen, auch nicht-Christen könnten fragen, ob ein Wächteramt der Kirche einerseits eine Anmaßung, vielleicht gar Bedrohung ist, und ob andererseits die Kirche die angemaßte Rolle tatsächlich ausfüllen...

Die Spuren der Verwüstung in der Heim-"Erziehung und ihre Nachwirkungen - "Nie wieder"

Leserbrief im Blog des ev. Theologen Dierk Schäfer: “Nie wieder!” Was wird aus Kindern die verbogen, belogen, missbraucht, geprügelt werden, denen man Bildung vorenthält und die durch Zwangsarbeit oder den Zwang zur Arbeit ausgebeutet werden? Was wird aus Kindern die ohne Urteile und Prüfung eingesperrt und Drill ausgesetzt werden? Was wird aus Kindern die das ertragen mussten ohne die Möglichkeit, sich zu wehren oder Schutz zu finden? Ich kann das sicher nicht allgemein beurteilen, aber aus mir ist ein Mann von 58 Jahren geworden. Seit mehr als 40 Jahren vermeide ich viele Alltäglichkeiten, ohne dass es jemand sehen kann....

„Freie Arbeitsgruppe JHH 2006“ fordert: Bezahlt die Opfer direkt

Opferfonds der Bundesregierung und der Kirchen für ehemalige Heimkinder Behinderte Heimopfer erhalten keine Mittel aus dem Opferfonds Von 2008 bis 2010 tagte der „Runde Tisch Heimerziehung“ (RTH) unter Vorsitz der Pastorin Antje Vollmer. Die meisten Opfer, die sich öffentlich zu Wort melden, fühlen sich von ihr und dem RTH „über den Tisch gezogen“ und erneut gedemütigt. 120 Millionen Euro wurden auf Empfehlung des RTH vom Bund, den Ländern und den Kirchen in den Opferfonds eingezahlt, 10% davon für die Verwaltung des Fonds wieder einkasssiert. Auch diese Lösung findet unter den Opfern nur geringe Zustimmung. Die Gruppe...

„Es war eine enge Welt“ - Buch über die „kreuznacher diakonie“ von 1947 bis 1975

Vorstellung des Buches von Ulrike Winkler: „’Es war eine enge Welt’ Menschen mit Behinderungen, Heimkinder und Mitarbeitende in der Stiftung kreuznacher diakonie, 1947 bis 1975“ , Bielefeld 2012 (= Schriften des Instituts für Diakonie- und Sozialgeschichte, Band 22). Vor mir liegt das Buch und ich empfehle es schon jetzt, obwohl ich gleich zu Beginn Kritik zu üben habe. Der Buchtitel sagt nämlich zunächst wenig aus. In der Retrospektive war jeder Zeitabschnitt ein beengender, eingrenzender. Da ist das erste der nunmehr drei Bücher, in denen versucht wird, die Verbrechen an behinderten Kindern in evangelischen Heimen...

Die Zeit der Ausflüchte und der Verharmlosungen ist vorbei – „Sexuelle Gewalt gegen Mädchen und Jungen in Institutionen“

Abschlussbericht des DJI-Projekts im Auftrag der Unabhängigen Beauftragten zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs, Dr. Christine Bergmann 1 Einleitung 1.1 Das DJI-Projekt „Sexuelle Gewalt gegen Mädchen und Jungen in Institutionen“ im gesellschaftlichen Kontext Nach einer langen Phase des Schweigens, der Sprachlosigkeit, des Wegschauens und des Nicht-für-möglich-Haltens ist sexuelle Gewalt zu einem Thema der Öffentlichkeit, der Medien, der Fachwelt und nicht zuletzt der Politik geworden. Das Canisius-Kolleg in Berlin, das badische Kolleg St. Blasien, die Klosterschule Ettal bei Garmisch-Partenkirchen, die Odenwaldschule...

Entschädigung? - Der Fonds Heimerziehung

„Menschen die am Rand der Gesellschaft leben, werden gerne übersehen„ Wir wollten eine Entschädigung die den Namen verdient und uns wenigstens im Alter ein menschenwürdiges Leben ermöglicht. Entschädigung ist ein finanzieller Ausgleich für erlittenes Leid und damit einhergehender Einschränkung der Lebensqualität. Mit diesem Fonds Heimerziehung werden wir erneut gedemütigt !!!!! Die Menschenrechtsverletzungen werden in keinster Weise anerkannt, bzw. entschädigt, somit sind wir auch im Alter weiterhin die Heimkinder und leben größtenteils an und unter der Armutsgrenze Wir haben nicht nur gesundheitliche Schäden...

Grundsätzliches Einsichtsrecht der Betroffenen...

Teil 3: Recht haben und Recht bekommen… Wenn man bedenkt, dass die oben beschriebenen Punkte alleine schon einen Zeitraum von über zwei Jahren für sich beansprucht haben, sollte doch jeder Verständnis dafür haben, dass ich mir später doch anwaltliche Hilfe gesucht habe. Nach jahrelanger Aktivität habe ich auch keine Kraft mehr, meine Angelegenheiten alleine zu klären. Mit meinem Anliegen werde ich nicht nur nicht ernst genommen, ich hatte oft den Eindruck, einfach nur veralbert zu werden. Ausschlaggebend war die Tatsache, dass ich mich u. A. auch mit dem Thema sexueller Missbrauch an die dafür zuständigen Stellen gewandt...

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